Ein Wochenende auf Als
Geplant war ein Kurztrip nach Als. Bei weiterhin südeuropäischen Temperaturen wollten wir nicht so weit weg, aber trotzdem nach Dänemark. Uns war klar, dass die Campingplätze vermutlich stark überlaufen sein dürften – Ferien in Norddeutschland und ein Super-Sommer! Also hatte ich mir überlegt, die erste Nacht einmal „wild“ zu campen. In meiner App „park4night“ wurde mir ein kostenloser Übernachtungsplatz in Sønderhav angezeigt. Den Platz als solchen kannten wir bereits von unzähligen Besuchen vorher. Es handelt sich um den öffentlichen Parkplatz unterhalb von „Annis Kiosk“.
Darf man in Dänemark wild campen? Wenn man den einschlägigen Berichten Glauben schenken darf, NEIN. Es wird immer wieder davor gewarnt, auch sei die Polizei in Dänemark sehr rigoros und die Strafen drastisch. Also habe ich mir selbst die Mühe gemacht und an der Grenze angehalten, obwohl ich durchgewunken wurde. An den Grenzübergängen ist auch immer ein Polizist mit anwesend, weil der Heimtschutz nicht umfassende Befugnisse hat. Diesen Polizisten habe ich gefragt, was ich denn machen soll, wenn ich mit dem Wohnmobil (Autocamper) in Dänemark nicht mehr fahren kann, weil ich zu müde werde. Speziell auf den von park4night vorgeschlagenen Übernachtungsplatz meinte er: Mach einfach! „Eigentlich“ soll man Tankstellen oder Autobahnraststätten anfahren, aber für eine Nacht und ohne „Camping“ ist das alles überhaupt kein Problem.
Nachdem wir uns gegen 20 Uhr beim Rema1000 noch mit ein paar Brötchen und dänischen Leckereien versorgt hatten, kamen wir gegen 20.30 auf dem Parkplatz an. Außer uns hatten noch drei weitere Wohnmobile die gleiche Idee.
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand fuhren wir dann weiter auf die Insel Als. Ganz oben im Norden, kurz hinter Danfoss wollten wir ursprünglich zum Købingsmark Strand Camping. Hier sollte es die Möglichkeit geben, vor der Schranke auf einem Stellplatz für 100 Kronen pro Nacht zu stehen. Auf dem Platz selbst hätte die Übernachtung rund 250 DKK gekostet. Die Stellplätze außerhalb waren jedoch gepflasterte Plätze und haben uns überhaupt nicht angesprochen. Auf dem Platz selbst war nicht mehr wirklich viel frei und „strandnah“ stellten wir uns dann auch etwas anders vor. Also sind wir weiter…
Ein Paar Kreuzungen südlich folgten wir den Schildern zum Strand und fanden einen kleinen aber feinen Campingplatz (http://www.lavensbystrandcamping.dk). Dort kehrten wir abermals für eine Nacht ein. Der Betreiber war gerade damit beschäftigt, die Waschräume und Toiletten zu reinigen, er meinte: Fahr mal auf die erste Reihe, da ist noch „en lille smule Schatten“.
Der Platz war richtig nett. Die Wasch- und Spülräume waren wirklich sauber und gepflegt.
Am Sonntag morgen habe ich dann wieder einmal Bekanntschaft mit dem dänischen Humor gemacht. Bei 28 Grad im Schatten waren wir der Meinung, dass Emmas Scheiben mal wieder sauber gemacht werden könnten. Als ich die Seitenscheiben fertig hatte wollte ich mich noch um die Dachfenster kümmern. Kaum war ich auf dem Dach und fing an, zu schrubben, kam der Betreiber des Platzes zu uns und meinte: „Das geht so nicht! Ihr könnt hier auf einem Sonntag Vormittag nicht am Wohnmobil arbeiten – das ist ein Platz zum Ausruhen und nicht zum Arbeiten.“ Ich habe wohl ziemlich verdattert geschaut. Er grinste breit und mit war klar: Reingefallen!
Mittags haben wir uns dann noch den Badestrand angeschaut, der auf der anderen Straßenseite liegt. Übrigens hatten wir von unserem Platz aus einen prima Blick auf die Ostsee. Vom Strand selbst konnten wir bis nach Fyn hinüberschauen.
Am Strand gab es noch ein kleines Häuschen, das zum Verweilen einlud.
Was mir auf dem Platz allerdings auffiel: Gefühlt waren dort 98% Deutsche. Ob es an den Sommerferien lag? Wenn man den Gesprächen lauschte, haben sich alle wieder für das kommende Wochenende verabredet. Und auch am schwarzen Brett hingen diverse Aushänge ausschließlich auf Deutsch. In Hvide Sande weiß ich ja, was auf mich zukommt und das dort fast ausschließlich Deutsch sind – auf Als hatte ich das in der Form nicht erwartet. Für mich persönlich schade – ich erhoffe mir immer, mehr von der dänischen Mentalität zu erleben, wenn ich nach Dänemark fahre. Auf einem Campingplatz nur mit Deutschen kann ich das vermutlich knicken.
Am Nachmittag sind wir dann wieder gefahren. Wir wollten noch eine Nacht auf dem Parkplatz in Sønderhav verbringen. Nachdem wir uns als Abendessen einen HotDog und ein Softeis gegönnt hatten suchten wir uns dort einen hübschen Platz. Hier kam ich noch mit einem anderen Camper in Kontakt. Der junge Mann war nach eigener Aussage schon seit zwei Wochen in Dänemark unterwegs, ohne einen offiziellen Campingplatz aufgesucht zu haben. Ein Argument mehr für meine eingangs beschriebene Auffassung zum „Wild Campen“. Er meinte auch, es sei für ihn in Dänemark deutlich günstiger, online zu arbeiten und empfahl mir eine Mobilfunkkarte von Lebara.
Auch diese Nacht ging dann leider wieder viel zu schnell vorüber und so kamen wir Montag Mittag wieder zuhause an.